GrödelRun – Der alpine Laufspaß neu definiert!
- Hanspeter Kurz
- 13. Feb.
- 3 Min. Lesezeit
Grödel sind Schneeketten für Lauf- und Bergschuhe. Es gibt sie in verschiedenen Varianten. Bei Bedarf kann man die Spikes mittels Gummizug einfach unter die Schuhsohle schnallen. Es gibt Grödel mit kürzeren Spikes, die sich für Wanderer und Läufer gleichermaßen eignen. Ich bevorzuge die mit etwas ausgeprägteren Spikes, mit denen ich sowohl auf Kunstschneepisten als auch auf eisigem, harten Waldboden guten Halt finde.
Der Vorteil von Grödeln im Vergleich zu Steigeisen ist, dass sie leicht, flexibel und einfach im Rucksack zu verstauen sind. Steigeisen haben hingegen sehr ausgeprägte Zacken, weshalb Laufsport damit nicht möglich ist.

Wie kommt man auf die Idee, mit Grödeln Skipisten hinaufzulaufen?
Nicht dass ich es genau wüsste, aber ich gehe davon aus, dass das Grödeln durch die Veranstaltung Streif Vertical Up in Kitzbühel entstanden ist. Ziel dieser Veranstaltung: Die legendäre Skirennstrecke Streif vom Zielhaus bis ins Starthaus in der schnellstmöglichen Zeit zu bezwingen. Regeln? Kaum welche! Es gibt lediglich eine Helmpflicht. Neben Tourenski, Steigeisen und Laufschuhen mit selbst eingebauten Nieten haben sich in der sogenannten "Rucksackklasse" die Grödel durchgesetzt.
Genau so bin auch ich zum Grödeln gekommen. Ich habe mehrmals bei dieser Veranstaltung teilgenommen und war so begeistert, dass ich diesen Sport fest in meine Winteraktivitäten integriert habe. Sogar meine Frau und unsere beiden Kinder (7 und 12 Jahre alt) haben Spaß daran, gemeinsam ein paar Höhenmeter zu sammeln und anschließend im Pulverschnee oder am Pistenrand wieder hinunterzusausen.

"Du läufst am Pistenrand den Berg hoch? Spinnst du?!"
Ich verstehe die Bedenken – insbesondere in Bezug auf die Sicherheit. Deshalb laufe ich nur zu Randzeiten, entweder früh morgens vor dem Skibetrieb oder am Abend nach dessen Ende. Dabei muss aber unbedingt beachtet werden, dass die Pisten präpariert werden und Pistengeräte, teilweise mit Winden, unterwegs sind. Ist das der Fall: Stopp!
Eine weitere tolle Zeit zum Grödeln ist vor der Saison, wenn die Schneekanonen nachts laufen, aber noch keine Pistenraupen im Einsatz sind. Das ist für mich immer ein besonderes Highlight!

Magische Momente
Die schönsten Momente sind für mich die absolute Ruhe, die untergehende Sonne, der klare Sternenhimmel oder das Morgenrot, wenn der Himmel in allen Farben leuchtet. Ich liebe es. Diese Augenblicke mit meiner Familie zu teilen, ist etwas ganz Besonderes. Wenn die Kinder das erste Mal die Milchstraße sehen oder das Dorf mit seinen beleuchteten Straßen von oben bestaunen, dann mag ich die staunenden Augen besonders gerne.

Sicherheit und Technik
Wie bereits erwähnt, ist es wichtig, dass man nur außerhalb des Skibetriebs auf den Pisten unterwegs ist. Achtet darauf, ob Pistengeräte arbeiten! Warnleuchten an den Pisten oder Talstationen geben oft Hinweise. Ist eine Piste aufgrund von Präparierungsarbeiten gesperrt, hat man dort nichts verloren!
Beim Aufstieg ist die richtige Technik entscheidend:
Setzt die Füße vollflächig auf den Boden, damit die Grödel optimal greifen.
Ist es zu steil, kann man mit den Schuhspitzen Stufen in den Schnee schlagen.
Achtung: Auf Kunstschneepisten funktioniert das schlechter. Hier ist der Halt am Pistenrand oft besser, da sich dort mehr loser Schnee sammelt.
Alternativ kann man auch neben der Piste gehen, falls die Schneeverhältnisse es erlauben.
Der Abstieg macht für mich den meisten Spaß! Besonders am Pistenrand, wenn der Schnee locker ist, fühlt es sich an wie das Hinunterlaufen einer Steinrinne beim Bergsteigen – eine riesige Gaudi! Selbst auf harten, vereisten Pisten kann man problemlos laufen, man braucht nur ein gutes Gefühl für das Gelände.

Ausrüstung: Was brauche ich?
Ich setze auf eine einfache, funktionale Ausrüstung:
Laufoutfit je nach Temperatur mit Regen- oder Schneeschutz oder wärmerer Kleidung
Trailrunning-Schuhe (wer mehr Halt im Knöchelbereich möchte, kann Berg- oder Wanderschuhe nehmen)
Meine Lieblingsgrödel: Snowline Chainsen Pro – unverwöstliche Dinger!
Trailstöcke (Langlaufstöcke sind eine gute Alternative, da sie eine bessere Spitze haben)
Stirnlampe für Nachtläufe
Notfallausrüstung: Handy mit der App SOS EU Alp und eine Emergency Bandage
Für meine Standardrunden (max. 2 Stunden, 1000 Höhenmeter) brauche ich nicht mehr.
Ich würde mich freuen, wenn die GrödelRun-Community wächst, denn es macht wirklich Spaß! Außerdem ist es eine perfekte Winter-Alternative zum Trailrunning. Die einmalige Investition von ca. 50 Euro für Grödel ist überschaubar – weitere Kosten entstehen nicht. Also: Rein in die Schuhe, Grödel anlegen und los geht’s!
Hast du schon mal Grödeln ausprobiert? Oder hast du Fragen dazu? Schreib es in die Kommentar



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